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OTC Arzneimittel in der Drogerie – Was bedeutet das für Ihre Apotheke ?

Lesedauer: 3 Minuten

Mit der Ankündigung der Drogeriemarktkette dm, künftig auch nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel (OTC Arzneimittel) anzubieten, hat sich der Gesundheitsmarkt in Deutschland spürbar verschoben. Während dm derzeit den Arzneimittelvertrieb über sein tschechisches Zentrallager startet, blicken Apotheken mit Sorge auf die wachsende Konkurrenz.

Doch was bedeutet diese Entwicklung konkret für die Arzneimittelversorgung, die Beratungsqualität und die regionale Gesundheitswirtschaft, insbesondere in Ihrer Apotheke?

Inhaltsverzeichnis

Welche Risiken und Herausforderungen stehen Apotheken aktuell gegenüber?

Wie soll die strategische Ausrichtung von Apotheken künftig gestaltet sein?

Wie verändert sich die OTC Arzneimittelversorgung und welche Auswirkungen hat das auf Apotheken?

Risiken und Herausforderungen für Apotheken

Die wirtschaftliche Verhandlungsmacht von dm ist enorm. Durch seine Größe und Einkaufsvolumen kann der Konzern Konditionen diktieren, die deutlich unter den bisherigen Apothekenmargen liegen. Hersteller geraten dadurch zunehmend unter Margen- und Preisdruck. Besonders dm’s „Dauerpreis“-Strategie dürfte branchenweit Wirkung zeigen, wenn andere Onlineanbieter oder Apotheken gezwungen sind, mit günstigeren Preisen nachzuziehen. Das gefährdet auf lange Sicht stabile Preisstrukturen. Mit dem geplanten Versand apothekenpflichtiger OTC Arzneimittel betreten die Drogerieketten nun ein Feld, das bisher den Apotheken vorbehalten war. Neben der drohenden Reduzierung des aktuellen pharmazeutischen Standards möchten wir uns anschauen, vor welchen Risiken und Herausforderungen Apotheken jetzt stehen.

1. Zunehmender Preisdruck und Margenverlust

Die Einkaufsmacht großer Handelsketten ermöglicht massive Preisvorteile, die kleine Apotheken kaum ausgleichen können. Während dm durch Mengenrabatte und zentrale Logistik Kosten spart, müssen Apotheken hohe Anforderungen an Lagerung, Dokumentation und Fachpersonal erfüllen. Das Ergebnis: Besonders betroffen sind inhabergeführte vor Ort Apotheken, die gleichzeitig noch Beratung, Rezeptabrechnung und Notdienste leisten. Entscheidend ist daher, durch Beratungskompetenz, Servicequalität und Spezialisierung Mehrwerte zu schaffen, die sich nicht allein über den Preis definieren. Einzelne bekannte Produkte müssen im Preis reduziert werden, auch wenn dadurch eine geringe Marge erzielt wird um den Kunden ein Gefühl von „nicht zu teuer“ zu geben. Alle andere Produkte mit hoher Preiselastizität müssen die Margen erwirtschaften.

2. Verlust an Sichtbarkeit im digitalen Raum

Während Drogeriemarktketten und Online-Apotheken massiv in digitale Werbung, Webshops und vor allem Ihre Apps investieren, können kleinere Apotheken leicht ins Abseits geraten. Ohne gezielte SEO-Strategie, lokale Online-Präsenz und regelmäßige Kommunikation über Website oder Social Media sinkt die digitale Auffindbarkeit deutlich.

Ein weiteres Risiko liegt in der wachsenden Abhängigkeit von einem neuen Großakteur. Sollte sich dm rasch als dominanter Vertriebspartner etablieren, könnten Pharmaunternehmen zunehmend von den Geschäftsbedingungen des Konzerns abhängig werden. Erfahrungen aus dem Lebensmitteleinzelhandel zeigen, dass Händler mit hoher Marktmacht ihre Lieferanten zu Rabatten, Leistungsgebühren oder Exklusivvereinbarungen drängen können.

Die dm-App wird bereits von über 7 Millionen Nutzern verwendet. Über den Webshop lassen sich darüber hinaus zusätzliche Kundengruppen erreichen, die bisher vor allem von ausländischen Versandapotheken bedient wurden. Zudem planen Lidl und Rossmann auch den Einstieg in den OTC-Versand, schreibt die Deutsche Apotheker Zeitung.


Quelle: Deutsche Apotheker Zeitung (2025, 22. Oktober). Lidl und Rossmann wollen auch in den OTC-Versand. Abgerufen am 16.12.25, von https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2025/10/22/lidl-und-rossmann-wollen-auch-in-otc-versand

3. Fachkräftemangel und steigende Arbeitsbelastung

Die digitale Transformation erfordert zusätzliche Kompetenzen im Bereich IT, Kommunikation und Prozessmanagement. Das führt zu noch höherer Arbeitsbelastung in den Apotheken und erschwert die Einführung neuer digitaler Maßnahmen. Die MAK als Experte im Bereich Apothekenmarketing übernimmt mit der Online Offensive gerne alles rund um das Thema Onlinemarketing.
Vereinbaren Sie dafür einfach einen unverbindlichen Termin mit uns.

Tipp:

Aktualisieren Sie regelmäßig Ihr Google-My-Business-Profil, nutzen Sie regionale Keywords und bieten Sie über Ihre Website Services wie Online-Vorbestellung oder Beratungstermine an.

Wichtig:

Eine Vor-Ort Apotheke sollte ihre lokale Präsenz neben den digitalen Maßnahmen auch mit zielgerichteter Flyerverteilung, Großflächenplakaten und weiteren regionalen Maßnahmen konsequent ausspielen.

Strategische Ausrichtung von Apotheken

Der Einstieg von dm in den Apothekenmarkt markiert einen Wendepunkt und das nicht nur für Hersteller, sondern auch für stationäre Apotheken. Während große Handelsketten ihre Online-Kompetenz ausbauen, stehen Apotheken vor der Aufgabe, ihre Stärken gezielt einzusetzen und digital sichtbar zu bleiben. Apotheken, die den Wandel aktiv mitgestalten, können von digitalen Trends profitieren, neue Zielgruppen erschließen und ihre Position im Gesundheitsmarkt stärken.

1. Kundenbindung digital neu denken

Digitale Tools sind kein Ersatz, sondern eine Ergänzung zur persönlichen Beratung. Wer digitale Kommunikation, mit lokalen Maßnahmen und authentischer Beratung verbindet, schafft langfristige Bindung und Vertrauen. Durch die Präsenz auf verschiedenen Kanälen bleibt man im Kopf:

  • Mit E-Rezept-Anbindung, Click & Collect und Online-Bestellsystemen erweitern Apotheken ihren Service.
  • Durch Newsletter-Marketing, Social Media oder regionale Suchmaschinenoptimierung (Lokales SEO) bleibt die Apotheke im Alltag ihrer Kunden präsent.

2. Partnerschaften strategisch gestalten

Lokale Kooperationen wie zum Beispiel über das Talersystem oder digitale Bonusprogramm, können Frequenz und Kundenbindung stärken. Wichtig ist, dass jede Partnerschaft die eigene Apotheke unterstützt statt in den Hintergrund zu drängen. Beachten Sie deshalb folgende Punkte:

  • Apotheken sollten prüfen, wie Kooperationen ihre Markenidentität und Kundennähe beeinflussen.
  • Die Positionierung als lokal verankerte, kompetente Apotheke muss stets erkennbar bleiben und das auch in den digitalen Kanälen.

3. Mehrkanal Strategien für mehr Sichtbarkeit

Ein modernes Apothekenmarketing kombiniert Offline Stärken mit digitaler Präsenz. Die Zukunft gehört Apotheken, die strategisch denken, digital handeln und Kundenerlebnisse auf allen Kanälen verknüpfen:

  • Website, Google-My-Business-Profile und Social Media sorgen für Reichweite.
  • Vor-Ort-Aktionen, Flyerwerbung Gesundheitschecks oder Beratungstage schaffen Nähe und Vertrauen.

OTC Arzneimittelversorgung im Wandel

Marktanalysen deuten darauf hin, dass dm bis 2030 eine feste Größe im digitalen Apothekenmarkt werden könnte. Im mittleren Szenario ist ein Online-Umsatz von rund 999 Millionen Euro realistisch, was einem Marktanteil von etwa 12 Prozent im E-Pharmacy-Segment entspricht. Das Wachstum wird vor allem durch zwei Effekte getrieben: Zum einen verlagern Verbraucher ihre Käufe zunehmend aus stationären Apotheken in den Onlinekanal, zum anderen wächst der gesamte Markt seit der Einführung des E-Rezepts und einer zunehmenden Digitalisierung. Laut der Deutschen Apotheker Zeitung könnte dm durch diese Entwicklung und den Einstieg in den RX-Versand eine aggressive Preispolitik mit Preisvorteilen von bis zu 40 Prozent forcieren.

Quelle: Deutsche Apotheker Zeitung (2025, 12. November). „dm könnte sechstgrößter OTC-Versender werden“. Abgerufen am 10.12.25.

Fazit

Das OTC Arzneimittel der Apothekenpflicht unterliegen hat gute Gründe. Gerade bei Mehrfachmedikation, chronischen Erkrankungen oder Selbstmedikation kann die pharmazeutische Beratung entscheidend sein, um Wechselwirkungen zwischen Medikamenten zu erkennen, Überdosierungen zu vermeiden und um die richtige Anwendungsdauer und Dosierung zu erklären denn Arzneimittelsicherheit braucht Verantwortung und Fachwissen. Eine Kombination aus digitalen Angeboten und lokaler pharmazeutischer Betreuung ist die Zukunft.
Der Wettbewerb im Pharmamarkt wird also intensiver, doch Apotheken, die Digitalisierung aktiv nutzen, sichern sich mehr als nur Marktanteile: Sie bleiben relevant, flexibel und zukunftsfähig. Wenn die Kunden erst einmal die Apps der Versender nutzen sind diese nur schwer zurückzugewinnen. Umgekehrt ist es schwerer für die Versender Kunden abzuwerben, die durch digitale Services bereits eng an ihre Apotheke gebunden. Wer jetzt investiert, profitiert langfristig von einer starken Marke, loyalen Kunden und stabilen Strukturen in einem sich wandelnden Gesundheitsmarkt. Die Digitalisierung bringt Risiken mit sich, doch sie eröffnet Apotheken auch die Chance, ihre Prozesse zu modernisieren, Kunden besser zu verstehen und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln.
Wer die Herausforderungen aktiv angeht, stärkt nicht nur die eigene Marktposition, sondern gestaltet die Zukunft der digitalen Apotheke aktiv mit. Wir, die MAK hilft Ihnen, Ihren Online Auftritt zu stärken.

FAQ – Häufige Fragen zum Thema „Strategische Ausrichtung in Ihrer Apotheke.“

Welche digitalen Maßnahmen sind für Apotheken am wichtigsten?

Welche digitalen Maßnahmen sind für Apotheken am wichtigsten?

E-Rezept Übermittlung per App (Card-Link), Online-Bestellsystem, Newsletter-Marketing, SEO-Optimierung und eine aktuelle Website gehören heute zur Basis.

Wie bleibt die persönliche Beratung trotz Digitalisierung erhalten?

Wie bleibt die persönliche Beratung trotz Digitalisierung erhalten?

Indem digitale Kanäle genutzt werden, um Kunden gezielt in die Apotheke zu führen, nicht um sie zu ersetzen. Die Zukunft der Arzneimittelversorgung wird hybrid sein, also eine Kombination aus digitalen Angeboten und lokaler pharmazeutischer Betreuung, denn Kunden wollen beides: Komfort und Sicherheit.

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